Versorgungen untere Extremitäten

Versorgungen

Grundsätzlich gilt, dass die verschiedenen Orthesenkonzepte ausprobiert und mit dem Anwender und dem behandelnden Versorgerteam konfiguriert werden sollten!!!

Die unten aufgezeigten Versorgungsbeispiele repräsentatieren nur einen begrenzten, von uns am häufigsten verwendeten Hilfsmittelpool, der beliebig und nach Wunsch erweitert werden kann.

 

 

Untere Extremität - Obere Extremität

1. Fußheberbandagen (z.B. Foot up, Athrosan, Neurodyn)

Empfehlung/ Indikation

  • Bei leichter Fußheberschwäche mit Restfunktion
  • Kraftgrad 2-4

 

Bedingt indiziert bei

  • starker Spastik

 

Kurzinfo

  • Knöchelbandagen mit elastischen Zügeln

 

Wirkungsweise

  • Dynamische Fußhebung
  • Förderung der Aktivität der vorhandenen Fußmuskulatur

 

2. Fußheberorthesen (z.B. Toe off, Walk on, Walk on flex, Walk on reaction)

Empfehlung/ Indikation

  • Fußheberschwäche

 

Bedingt indiziert bei

  • Starkem Genu recuvatum, starker Spastik

 

Kurzinfo

  • Fußheberorthese

 

Wirkungsweise

Neben der positiven Funktion der Fußhebung ist ein einwirken auf die Kniestabilität gegeben. Die biomechanische Wirkungsweise auf das Knie (extensorisches bzw. flektorisches Drehmoment) unterscheidet sich unter anderem durch die Art der Anlage am Unterschenkel (ventral/dorsal) oder deren statischen Aufbaus. So ist es möglich das Knie in den verschiedenen Gangphasen zu stabilisieren. Dies ist stark von der Indikation abhängig und bedarf einer genauen Beurteilung und nach Möglichkeit ein Test der verschiedenen Orthesen.

 

3. Spiralorthese

Empfehlung/ Indikation

  • Fußheberschwäche

 

Bedingt indiziert bei

  • Starkem Genu recuvatum, starker Spastik,

instabilem oberen Sprunggelenk

 

Kurzinfo

  • Funktionelles und hoch dynamisches Orthesenkonzept

 

Wirkungsweise

  • Lässt Dorsalextension/ Plantarflektion zu
  • Lateral/ medial seitliche Führung zur Stabilisierung von Über Pronation/ Supination möglich
  • variable Gestaltung des Fußteils z.B. volle Range of Motion des Vorfußes und des musculus flexor hallucis longus = Dehnungsverkürzungszyklus
  • Heel Rocker Funktion, Kombi mit einer sensomotorischen Fußbettung möglich, Maßanfertigung
  • hoher Tragekomfort durch umlaufende Anlage und extrem niedriges Eigengewicht.

 

 

4. Neuroswing

Empfehlung/ Indikation

  • Fußheberschwäche

 

Bedingt indiziert

  • Auch bei stärkerer Spastik

 

Kurzinfo

  • Funktionelle Fußheberorthese

 

Wirkungsweise

  • Orthese mit ventraler Anlage und definiertem Drehpunkt, dadurch einstellbarer
  • Aufbau mit jeweils 15° in Dorsalextension und Plantarflektion, Anschlag und Federstärke flexibel einstellbar, Heel Rocker Funktion, individuelle Gestaltung des Fußteils für Stabilität bei Supination des Fußes und flexible Vorfußgestaltung bedingt möglich
  • Kombination mit einer sensomotorischen Fußbettung möglich

 

5. My Gait FES (www.fussheberschwaeche.de )

Empfehlung/ Indikation

  • Fußheberschwäche nach Schlaganfall

 

Bedingt indiziert bei

  • Starkem Genu recuvatum, starker Spastik,

instabilem oberen Sprunggelenk

  • Starken Ödemen, Adipositas

 

Kurzinfo

  • Funktionelle Neuroorthese

 

Wirkungsweise

Oberflächenstimulation bei der mittels einer Manschette zwei Elektroden die jeweils auf dem nervus peroneus und dem musculus tibialis anterior platziert werden. Über den in einer Socke positionierten Schalter wird der Stimulator über Bluetooth in der Schwungphase aktiviert und der Fuß hebt sich.

 

6. Acti Gait (www.fussheberschwaeche.de )

Empfehlung/ Indikation

  • Fußheberschwäche nach Schlaganfall

 

Bedingt indiziert bei

  • Starkem Genu recuvatum, starker Spastik,

instabilem oberen Sprunggelenk

  • Starken Ödemen, Adipositas

 

Kurzinfo

  • Funktionelle Neuroorthese

 

Wirkungsweise

Funktionelles Neuroteilimplantat, bei dem Elektrode und Stimulator implantiert werden und die Steuereinheit mittels Induktion mit den Komponenten kommuniziert. Über den in einer Socke platzierten Schalter wird die Steuereinheit über Bluetooth in der Schwungphase aktiviert und der Fuß hebt sich.

 

7. Ganzbeinorthesen mit Standphasensicherung (Neuromatik, Neurotronic, Free Walk, Emag activ, C-Brace, SPL)

Empfehlung/ Indikation

  • Neurologisch bedingte Knieinstablitäten/ Quadrizepsausfall

 

Kurzinfo

  • Funktionelle Ganzbeinorthesen

 

Wirkungsweise

Bei diesen Orthesenkonzepten ist die Standphase gesichert / fest und die Schwungphase frei. So ist während der Schwungphase eine Kniebeugung möglich. Es gibt verschiedene Systeme verschiedener Hersteller. Welches System für den Nutzer am ehesten in Frage kommt bedarf einer genauen Beurteilung des Versorgerteams.